Trumps Shops geschlossen – Shopifys Begründung Markus 9. Januar 2021

Trumps Shops geschlossen – Shopifys Begründung

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In Deutschland kommt es gerade erst an und in den USA wird es bereits seit Jahren vom Präsidenten selbst verwendet. Shopify ist ein E-Commerce-System des deutschen Entwicklers Tobias Lütke. Mittlerweile nach Kanada ausgewandert, bietet dieses System einen besonders einfachen Zugang zum E-Commerce. Mit Shopify Plus bietet der Konzern auch Großunternehmen wie Google, Tesla und eben The Trump Organization eine angemessene Plattform. Am 8. Januar 2021 schloss Shopify plötzlich alle Onlineshops von Donald Trump und einem Devotionalien-Shop, der seine Kampagnen unterstützte.

Trumps Radikalismus

Der Anlass für dieses konsequente Verhalten von Shopify ist leicht zu erkennen. Die Unruhen am Kapitol forderten mittlerweile ein halbes Dutzend Menschenleben und Donald Trump werden aus verschiedenen Richtungen Vorwürfe gemacht, genau dies provoziert zu haben. Laut einer Pressesprecherin von Shopify erklärte sie gegenüber dem Wall Street Journal, dass Donald J. Trump klar gegen die Unternehmensrichtlinien verstieß, die einen Aufruf zur Gewalt strengstens untersagen. Offenbar bezieht sie sich auf die mittlerweile gelöschten Tweets von Donald Trump, in denen er erneut von Wahlbetrug spricht. Auch ein Video publizierte er, welches einerseits seine Anhänger zum friedlichen Rückzug bewegen sollte, gleichzeitig aber die Wahl als gestohlen bezeichnete. Um weitere Ausschreitungen zu verhindern, sperrten Twitter und Facebook sein Konto.

Shopify zieht den Stecker

Dass Facebook und Twitter Trumps Konten einfach schließen konnten ist klar, denn es ist ein Dienst, der direkt über ihre eigene Plattform angeboten wird. E-Commerce-Systeme wie Shopware werden allerdings in der Regel als Software heruntergeladen und auf dem eigenen Server installiert und betrieben. Für solche Systeme kann es schwierig werden, den Betrieb solcher Shops aus der Distanz einfach einzustellen. Shopify hingegen bietet die eigenen Leistungen nur im Cloudhosting auf den eigenen Servern an. Dies dient auch der einfacheren Handhabung des E-Commerce-Systems. Denn die Installation und Konfiguration eines eigenen Onlineshops, kann viele überfordern, die nur einen Shop führen wollen. Und diese Arbeit nimmt Shopify damit Endkunden ab. Im Gegenzug hat Shopify die notwendige Kontrolle über die eigene Software. Dank dieser Kontrolle konnte Shopify einfach und recht kurzfristig die Onlineshops von Donald Trump schließen.

Dies geschah so schnell, dass die Domains der Shops nur eine Fehlermeldung ausgaben. Mittlerweile sind die Adressen umgeleitet worden. Auf den entsprechenden Seiten bietet The Trump Organization den Einkauf nur noch per E-Mail an. Da Shopify keine Instanz zum Download anbietet, dürften dadurch auch zahlreiche Daten verloren gegangen sein. Wie lange es jetzt braucht, bis ein neuer Onlineshop mit einer anderen Software hochgezogen wird, bleibt abzuwarten. Mit Sicherheit arbeitet man mit Hochdruck daran.

Müssen Shopinhaber nun Schließungen befürchten?

Die Schließung betrifft nicht alleine Trump. Neben seinem eigenen Merchandise-Shop wurde auch ein Devotionalienladen geschlossen. Müssen Inhaber von Shopify-Shops eventuell Schließungen befürchten? Berücksichtigt man die Reaktionen von sozialen Netzwerken, hätte Shopify sogar guten Grund gehabt den Fanshop von Trump früher zu schließen. Da Shopify allerdings erst reagierte, nachdem Twitter und Facebook die initialen Entscheidungen getroffen haben, sah sich das Unternehmen gegebenenfalls in einer Zwickmühle, da sie als Cloudhoster einen Imageschaden befürchten mussten. Denn Trumps Onlineshops standen schon häufiger in der Kritik. Es ist also sehr unwahrscheinlich, dass Shopify es sich so einfach macht andere Shops zu schließen, nur weil sie politisches Merchandise verkaufen, sofern es legal vertrieben wird.