Warum Barrierefreiheit für SEO so wichtig ist Markus 24. April 2020

Warum Barrierefreiheit für SEO so wichtig ist

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Zunächst müssen wir klären, was der Begriff Barrierefreiheit im Zusammenhang der Suchmaschinenoptimierung überhaupt bedeutet. Denn dieser Begriff erscheint uns meistens im Zusammenhang mit Treppen, Bahnsteigen, Aufzügen und ähnlichem. Dabei geht es darum, dass gehbehinderte Menschen Orte möglichst barrierefrei erreichen. Man könnte also sagen, dass Barrierefreiheit zum Ziel hat, Menschen die Freiheit zu geben ihr Ziel zu erreichen.

Übertragen wir diesen Gedanken jetzt auf Webseiten können wir uns besser vorstellen, welches Problem behandelt wird. Denn ausgeschlossen von vielen Webseiten werden sowohl seh- als auch hörbehinderte Menschen.

Zwischen Barrierefreiheit und SEO

Das man Menschen die Möglichkeit geben sollte die eigene Webseite bzw. das eigene Angebot im Internet wahrzunehmen ist klar. Der Zusammenhang zu SEO wird dadurch noch nicht ganz deutlich. Schauen wir uns den Algorithmus von Suchmaschinen wie Google an, leitet sich sehr schnell ab, dass dieser Seiten immer dann Nutzern vorschlagen wird, wenn dieser der Meinung ist, dass dieser sich für möglichst viele Menschen eignet. Kurz gesagt: Ist die Seite für viele Menschen geeignet, wird sie auch vielen Menschen vorgeschlagen.

Dies gilt aber bei weitem nicht nur für behinderte Menschen. Denn die barrierefreie Seite wächst auch in ihrer allgemeinen Sichtbarkeit. Dadurch wird sie nicht nur behinderten Menschen häufiger angezeigt, sondern allen Nutzern. Das liegt auch daran, dass Menschen mit einem weniger ausgeprägten Handicap ebenso Vorteile an der Barrierefreiheit haben. Denn viele denken beim Begriff Sehbehinderung zwangsläufig an vollständig Erblindete. Es gibt aber eine große Zahl an Menschen, die stark eingeschränkt aber nicht blind sind. Ebenso sind auch viele ältere Menschen von einer Form der Sehbehinderung betroffen. Und hierbei handelt es sich, um eine ziemlich große Nutzerschaft. Denn alleine über die Hälfte aller Senioren sind mittlerweile aktiv im Internet unterwegs und bilden auch eine große Käufergruppe. Insgesamt sind, so Aktion Mensch, 30% Ihrer potenziellen Nutzer auf solche Hilfsmaßnahmen angewiesen. Sogar 10% dieser können Ihre Webseite gar nicht ohne Barrierefreiheit bedienen.

Vorteile der Barrierefreiheit:
– Wachsende Zufriedenheit Ihrer Nutzer
– Deutliche sinkende Frustration und Absprungrate
– Steigerung potenzieller Nutzer und Käufer
– Besseres Ranking bei Google

Webseite barrierefrei gestalten

Während öffentliche Einrichtungen mittlerweile sogar zur Barrierefreiheit verpflichtet sind, gilt dies für private Angebote im Internet noch nicht. Dies könnte sich aber bald ändern. Glücklicherweise sind die Maßnahmen sogar relativ einfach umsetzbar und erfüllen in der Suchmaschinenoptimierung einen wertvollen Zweck. Das Thema wird in der Literatur und in der Wissenschaft sehr ausgiebig diskutiert. Wir beschränken uns daher auf die wichtigsten Maßnahmen, die Ihrer Webseite beim Ranking verhelfen können.

Leichte Lesbarkeit

Eines der wichtigsten Kriterien zur Verbesserung Ihrer Sichtbarkeit dürfte die leichte Lesbarkeit all Ihrer relevanten Texte sein. Damit sind all jene Texte gemeint, die nicht rein dekorativ sind. Folgende Maßnahmen können Sie hierfür treffen:

  • Schriftgröße: Google empfiehlt eine Basisschriftgröße von 16px. Sie können von dieser alle weiteren Schriften ableiten, sollten allerdings nicht zu klein werden. Wenn Sie die Möglichkeit dazu haben, bieten Sie Ihren Nutzern die Möglichkeit an die Schrift manuell zu vergrößern oder zu verkleinern.
  • Helligkeit: Der Text und alle Bedienelemente sollten sich deutlich vom Hintergrund abheben. Entweder Texte sind deutlich dunkler oder deutlich heller als ihr Hintergrund. Einige Entwicklertools, wie das im Firefox-Browser, haben eine eingebaute Funktion zur Erkennung von Kontrasten zwischen Vorder- und Hintergrund.

Sollte es aus irgendeinem Grund nicht möglich sein das Design in seinem Kontrast anzupassen, beispielsweise weil das Corporate Design bereits solche Probleme vorgibt, können Sie auch ein alternatives, barrierefreies Layout anbieten, das manuell an- und ausgeschaltet werden kann.

  • Rot-Grün-Schwäche: Aber auch die Rot-Grün-Schwäche sollten Sie berücksichtigen. Denn einige Menschen können roten Text auf grünem Grund nicht gar nicht erkennen. Das Problem kann allerdings schon bei Orange und Türkis beginnen. Hierzu können Webseiten helfen, die Ihre Seite gemäß einer bestimmten Farbenblindheit simulieren: https://www.toptal.com/designers/colorfilter/

Einfache Bedienung

Nicht nur für eingeschränkte Nutzer sollten Sie stets bedenken, ob Ihre Webseite in Bezug auf Design und Funktionalität einfach zu bedienen ist. Stellen Sie sich selbst die Frage, ob alle relevanten Elemente sofort zu erkennen und möglichst einfach zu bedienen sind. Zu kleine Links könnten mit der Maus beispielsweise noch bedienbar sein, auf einem mobilen Endgerät aber womöglich nicht mehr.

Häufig sind Nutzer auch mit zu hohen Designansprüchen überfordert. Besonders kunstvolle Webseiten sehen dann zwar hübsch und kreativ aus, vermeiden dabei allerdings oft Konformität. Sich wiederholende Elemente, wie Menüs oder Icons haben den Sinn auf einen Blick verständlich zu sein. Versuchen Sie daher Kreativität und Funktionalität in Einklang zu bekommen. Denn genau das macht Design letztlich aus.

Alternative Texte

Einer der bekanntesten Maßnahmen im Bereich der Barrierefreiheit sind die Alt-Texte für Bilder. Ursprünglich wurden sie in den 90er Jahren dazu verwendet, nicht geladene Bilder mit alternativen Texten zu bestücken. Damit waren Links immer noch aufrufbar, auch wenn das Internet die Grafiken nicht laden konnte. Heutzutage ein eher seltenes Problem. Daher wurden die Alt-Texte mit einer neuen Funktion versehen.

Sehbehinderte Menschen lassen sich mit sogenannten Text-To-Speech-Systemen den Bildschirm vorlesen. Dadurch können sie sich zumindest vorstellen, wie die Webseite aufgebaut ist bzw. welche Inhalte sie anbietet. Diese Systeme sind dank künstlicher Intelligenzen auch ausgesprochen gut, sind aber weiterhin darauf angewiesen, dass relevante Grafiken und Fotos mit alternativen Texten versehen sind, die sie dem Nutzer vorlesen können.

Metadaten bei Bildern

Es spielt daher nicht nur eine Rolle überhaupt solche Texte einzupflegen, sondern wie dies geschieht. Die Metadaten, zu denen der Alt-Text gehört, besteht auch aus Titel, Bildbeschreibung und Bildunterschrift. Viele Systeme lesen sicherheitshalber alle Metadaten vor. Alleine deshalb sollten Sie also vermeiden in allen Metadaten denselben Inhalt einzupflegen. Nutzen Sie diese Felder auch für SEO. Wir erklären kurz wie:

  • Titel: Dieser Text wird dargestellt, wenn der Nutzer mit der Maus über das Foto fährt. Hier könnte also ein Name abgebildeter Personen oder Objekte stehen. Fassen Sie sich hier kurz.
  • Bildbeschreibung: Tun Sie genau das, was Sie tun würden, wenn Sie ein Bild beschreiben müssten. Sie müssen nicht ausführlich werden, aber mit ein paar geschickt eingesetzten Keywords könnte Google hier eine Relevanz erkennen.
  • Bildunterschrift: Dies wird, sofern dies so eingerichtet ist, als Text unterhalb des Fotos dargestellt. Dies ist vergleichbar mit Beschriftungen zu Abbildungen in Büchern und kann genutzt werden, um das Bild mit ergänzenden Fotos zu versehen. Bei einem Gruppenbild beispielsweise die Namen von links nach rechts, oder beim Lageplan eine kurze Beschreibung über den Sinn des Plans.
  • Alternativer Text: Auch hier können Sie Keywords unterbringen. Wichtiger ist allerdings, dass Sie den Text nutzt, um das Bild tatsächlich zu beschreiben. Stellen Sie sich vor, Sie würden das Bild nicht sehen können und müssten es sinnvoll beschrieben bekommen. Bei Personen ist das Aussehen womöglich nicht so wichtig, wie deren Funktion. Bitte verzichten Sie auch bei Lageplänen einfach „Lageplan“ dazuzuschreiben. Nutzen Sie hier lieber die Gelegenheit und hinterlegen Sie eine Telefonnummer oder eine andere Hilfsmöglichkeit, die Blinde und Sehbehinderte nutzen können.

Sprache

Aus vielen verschiedenen Gründen gibt es mittlerweile die Konvention Texte möglichst einfach zu verfassen. Denn auch hier gilt, je mehr Nutzer Ihren Text potenziell nutzen können, desto häufiger wird Google diesen ausgeben. Wenn Sie wissen wollen wie Sie sinnvoll SEO-Texte verfassen, lesen Sie diesen Beitrag von uns dazu.

Ansonsten gilt es sich eventuell den Flesch-Wert berechnen zu lassen. Dieser Wert definiert wie leicht verständlich Ihr Text ist. Dabei werden Fachtermini, Satzbau und Satzlänge berücksichtigt. Ebenso die Struktur der Sätze und die Anzahl der Nebensätze. Die können Sie beispielsweise hier tun: https://fleschindex.de/

Struktur

Wie bereits erwähnt, sollte Ihre Webseite leicht zu bedienen sein. Das gilt auch für die gesamte Struktur Ihrer Seite. Sprich, die Navigation sollte eindeutig und sinnvoll sein. Verleiten Sie Nutzer nicht mit falschen oder schwammigen Titeln aufseiten, die sie nicht erwarten. Damit steigern Sie zusätzlich nur unnötig die Abbruchrate.

Texte innerhalb einer Seite müssen ebenfalls klar strukturiert sein. Auch hierzu können wir Ihnen den Beitrag zu SEO-Texten empfehlen. Dort erhalten Sie wichtige Hinweise und Tipps dazu, wie die Sichtbarkeit Ihrer Texte für Nutzer und Google deutlich steigen.

Wenn Sie einmal selbst testen möchten, ob die Struktur Ihrer Seite sinnvoll und leicht zugänglich ist, können wir WAVE empfehlen: https://wave.webaim.org/ Mit diesem Tool können Sie sich eine ganze Reihe von Hinweisen ausgeben lassen.

Formulare

Abschließend möchten wir noch das Thema Formulare ansprechen. Grundsätzlich gilt hier alles, was auch bereits zuvor erwähnt wurde. Zusätzlich sollten Sie aber auch darauf achten, dass Ihre Formularfelder jeweils über das „Label“-Element verfügt. Dadurch ist jedem System klar, wobei es sich bei dem jeweiligen Feld handelt. Besonders bei Formularen wird viel mit dem Style experimentiert, was wir sehr gut verstehen können. Aber da Sie natürlich auch möglichst viele Nutzer möchten, die dieses Formular nutzen, sollten Sie dies nicht vernachlässigen.

Schlusswort

Wenn Sie all diese einfachen Maßnahmen berücksichtigen, werden Sie feststellen, dass sich nicht nur das Ranking, sondern auch die Conversion Ihrer Webseite deutlich verbessert. Diverse Studien, beispielsweise von Mohamed Ahmed Elgharabawy und Media Anugerah Ayu, sowohl wie auch von Lourdes Moreno und Paloma Martinez beweisen, dass es immer positive Effekte auf das Ranking hat, an der eigenen Barrierefreiheit zu arbeiten. Diese mögen nicht die größten Faktoren ausmachen, aber bedenkt man, dass auch ganze Menschengruppen zu potenziellen Nutzern werden und die allgemeine Zufriedenheit steigt, gibt es kaum gute Gründe diese Maßnahmen auszusparen.

Wenn Sie Unterstützung benötigen oder einfach eine Beratung benötigen, helfen wir Ihnen gerne dabei.